Mein neues Atem-Messgerät Ketonix ist endlich angekommen. Erfahre hier alles über die ersten Gehversuche damit und über meine Koch-Orgie.
Alles dreht sich ums Essen
Die Woche hat gut begonnen: mit einem längeren Lauf, einem Bullet Proof Coffee und einem Back- und Kochtag. Freunde hatten uns Gemüse vom eigenen Acker geschenkt, das verarbeitet werden musste. Und ich habe seit längerem mit diversen Keto-Süßigkeiten-Rezepten geliebäugelt. Also gab es Zucchini-Puffer mit Zaziki, rote und gelbe Bete aus dem Ofen sowie Tahini-Cookies und Peanut-Chocolate Bombs. Ich habe auch eine Ladung Tempeh aus gekochten Sojabohnen angesetzt. Dieser erste Soja-Tempeh ist gut geworden (besser als der mit Kichererbsen zuvor) und konnte dann ab Mitte der Woche verspeist werden. Lecker, günstig und easy in der Herstellung.
Wir wundern uns oft selbst über unsere Energie und stellen die These auf, dass unser hohes Arbeits- und Sport-Pensum mit normaler Ernährung gar nicht durchzuhalten wäre. Wir sind wach und fit.
Ab jetzt wird gemessen!
Anfang der Woche wurde mein Ketonix geliefert – jetzt kann gemessen werden! Am liebsten hätte ich ihn gleich benutzt, allerdings mussten der Stick sowie der mitbestellte Akku erst einmal 12 Stunden aufladen. Am nächsten Morgen konnte es dann endlich losgehen.
Was mir vorher nicht bewusst war: Ich kann natürlich nicht nach Lust und Laune reinpusten. Damit die Messergebnisse nicht verfälscht werden, muss man nach der letzten Mahlzeit, Trinken, Zähneputzen und auch nach dem Sport eine gewisse Zeit vergehen lassen. Da bleiben ein paar wenige Zeitfenster am Tag für die Messung übrig.
Die Aktivierung ist einfach – Ketonix zusammenstecken, einschalten, mit der App über Bluetooth koppeln und 5 Minuten warten, bis die App ein Zeichen gibt. Dann pusten. Aber nicht einfach so drauflos: Man darf nicht tief einatmen, sondern sollte „normal und eher flach atmen“, dann am Ende einer Ausatmung den Stick in den Mund nehmen und alle Luft aus den Lungen dort gleichmäßig hineinatmen. Bis man denkt, dass man nicht mehr kann. Und dann aber noch 20 Sekunden länger… Auf der App tut sich währenddessen gar nichts. Erst wenn man fertig ist, fängt die Messnadel auf dem „Tacho“ an, sich zu bewegen. Nach weiteren 5 bis 15 Sekunden kann man den Messvorgang als beendet angeben und das Ergebnis speichern.
Was wird überhaupt gemessen?
Dafür muss ich etwas ausholen. Es gibt drei Arten von Ketonen: Acetone (Atemketone), Acetoacetat (messbar im Urin) und Beta-Hydroxybutyrat (messbar im Blut). Der Ketonix misst die Zahl der Atemketone (Aceton). Sie korreliert mit der Zahl der Ketone, die die Leber produziert, und ist damit ein Indikator, wie viel Fett in Keton-Energie (Acetoacetat) umgewandelt wird. Wenn der Körper die Keton-Energie verbraucht, wird alles Acetoacetat außer den Atemketonen dafür verwendet – letztere sind sozusagen Abfallprodukte. Man kann also sagen: Sie werden nicht zur Energiegewinnung genutzt. Sind aber messbar.
Das Gerät zeigt den gemessenen Wert auf einem “Tacho” und gibt dabei farbliche Orientierungshilfe: zwischen 0,5 und 3 PPM (parts per million) ist der grüne und der von uns erwünschte Bereich – die sogenannte Ernährungsketose. Höhere Werte, also der gelbe Bereich, indizieren ein Kaloriendefizit oder auch tiefe Ketose, hervorgerufen etwa durch intensives Training oder intermittierendes Fasten oder eine Kombi aus beidem. Der Hersteller des Ketonix interpretiert den gelben Bereich so, dass man hier eher oder schneller an Gewicht verliert.
Ein Teil der Ketarier-Welt scheint dies als “je mehr desto besser” zu verstehen: mit dem Wunsch, noch tiefer in Ketose zu gelangen, also noch höhere Messwerte zu erzielen. Es geht sogar so weit, dass sich in einigen Foren die Ketarier um die höchsten Ketonwerte battlen. Andere Keto-Erprobte und auch Studien hingegen besagen, dass die tiefe Ketose gar keinen zusätzlichen Nutzen bietet. Ich würde sogar soweit gehen: Es ist besser, die Balance und nicht das Extrem zu suchen, um seinem Körper keinen Schaden zuzufügen.
Es hat zwei Tage und diverse Durchgänge gebraucht, bis ich für das Mess-Prozedere eine gute Routine entwickelt und die Messungen zu bestimmten Zeiten in meinen Tag integriert hatte.
Der Beweis
Die gute Nachricht: ich bin tatsächlich in Ketose! Meine Werte befinden sich meist im grünen Bereich, seltener – direkt nach dem Sport – auch im Anfang des gelben Bereichs.
Die Testergebnisse fühlen sich wie eine Belohnung für die vergangenen Wochen an. Den Beweis für die Ketose in Form von Atem-Ketonwerten zu haben, ist nochmal etwas anderes als auf der Waage und am Hosenbund die Früchte von Ernährungsumstellung und mehr Sport zu sehen. Nach dem Motto: “Herzlichen Glückwunsch, du bist nun zertifizierte Ketarierin.”
So unsicher ich noch am Ende der letzten Woche war, so bestärkt fühle ich mich jetzt: Die Messergebnisse motivieren mich, die Challenge zu verlängern und die Benefits der Ketose auszukosten. Jetzt geht es also richtig los! Und eine ganz besondere Woche liegt vor mir.