Ketogene Diät vs. Ernährungsweise

Ist Keto eine Diät oder Ernährungsweise? Die ketogene Ernährung wird oft unter dem Begriff “Diät” als kurzfristige Änderung der Ernährung angepriesen. Sie wird zur Gewichtsreduktion empfohlen, etwa bei bestimmten Krankheitsbildern oder Risikopatienten. Einigen Frauenzeitschriften und Fitness-Foren etwa bewerben sie auch als erfolgversprechende Abnehm-Methode. So wird suggeriert, dass es sich um eine Diät handelt, mit der man in wenigen Wochen schnell Gewicht verlieren kann. In diesem Artikel möchte ich mit diesem Stereotyp aufräumen und erklären, warum Keto nicht eben nur eine schnelle Diät sein kann und sollte.

Keto-‚Diät‘ als falscher Freund aus dem Englischen

Noch vor der inhaltlichen Klärung möchte ich zunächst auf den Begriff “Diät” eingehen. Im deutschen Sprachgebrauch bedeutet ‚Diät‘ eine befristete oder kurzfristige Umstellung der Ernährung. Im englischen Sprachgebrauch heißt ‚diet’ hingegen auch ‚Ernährungsweise‘, d.h. der Begriff schließt den dauerhaften Faktor ein. Hier handelt es sich also um einen „false friend“ – eine falsche Übersetzung. Und es geht eine bedeutende Komponente verloren, wenn wir ‚ketogenic diet‘ als ‚ketogene Diät’ ins Deutsche übersetzen. Denn im Grunde ist eine Umstellung auf eine gesundheitsbewusste Ernährungsweise gemeint – erstmal unabhängig von der Dauer. 

Ketose von heute auf morgen?

Denn wenn wir uns einmal anschauen, wie lange der Körper erstens braucht, um in Ketose zu kommen, und dann im zweiten Schritt, bis der Stoffwechsel auf Fettverbrennung umgestellt ist, stellen wir Folgendes fest. Es ist wenig sinnvoll, diese ketogene ‚Diät‘ ein paar Wochen durchzuziehen und dann wieder zur „normalen“, d.h. kohlenhydrat-lastigen Ernährungsform zurückzukehren. Eine 2-wöchige Challenge, wie sie inzwischen im Internet häufig zu finden ist, kann keinen nennenswerten und nachhaltigen Erfolg bringen. Aber genau das suggerieren solche Artikel und Challenges. Und gleichzeitig lassen sie außer Acht, dass ein schneller Gewichtsverlust von bis zu 3-4 kg in den ersten Wochen in erster Linie auf Wasserverlust zurückzuführen ist.

Um neue Rezepte auszuprobieren, mag so eine kurze Testphase geeignet sein, aber die Vorteile der Ketose treten tatsächlich erst nach einigen Wochen auf. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch 6 Wochen noch zu kurz sein können. Zumal jeder Körper anders ist. Und es kann bei jeder*m unterschiedlich lang dauern, bis der Körper erstens in Ketose ist und zweitens erste Erfolge spürbar und sichtbar werden.

Wer bereits öfter mal in Ketose war und einen flexiblen Stoffwechsel hat (dazu später mehr), kann die Umstellung (angeblich) in nur drei Tagen schaffen. Bis der Körper dann auf Fettverbrennung als Energiequelle umgestellt hat, kann es bei Anfängern dann noch einmal bis zu vier Wochen dauern; bei Keto-Erfahrenen vielleicht wenigstens eine Woche. Allerdings konnte ich dazu keine genauen Zahlen finden. Daher noch einmal der Hinweis: Der Verlauf und die Auswirkungen sind bei jedem Menschen anders und hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Darunter bisherige Ernährung, Aktivitätslevel, körperliche Konstitution, Stresslevel und vieles mehr.

Ernährungsweise statt Diät

Lange Rede, kurzer Sinn: Für mich bedeutet Keto eine echte Umstellung der Ernährung – inklusive Clean Eating. Auf eine mittel- bis langfristige neue Ernährungs- und auch Lebensweise. Wie eigentlich jede Diät eher eine dauerhafte Ernährungsumstellung sein sollte. Dies soll nicht heißen, dass man nicht zwischendurch auch mal Phasen haben kann, in denen es mehr Kohlenhydrate gibt. Nur: Man fällt dadurch aus der Ketose und hat dann später wieder den „Aufwand“, in Ketose zu gelangen. Einschließlich Nebenwirkungen. Also betrachte Keto lieber als Ernährungsweise – und nicht als ketogene Diät.


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